Die HF schlagen Plesse, obwohl sie am Ende zu sechst sind.
Von Jörg Kleinert
Helmstedt. Ein Handballspiel zu gewinnen ist mitunter reine Mentalitätssache. Den Nachweis erbrachte Oberligist Handballfreunde Helmstedt-Büddenstedt in eigener Halle gegen die HSG Plesse-Hardenberg. Grippale Infekte, Verletzungen, eine rote Karte – es gab einige Widrigkeiten, die die Mannschaft zu bewältigen hatte. Am Ende standen die HF nur noch zu sechst auf der Platte und durften nach 14:18-Pausenrückstand doch noch über einen 28:27-Sieg jubeln.
Hiobsbotschaft vor der Partie: Spielmacher Marius Herda meldete sich ab, ein Infekt fesselte ihn ans Bett. Gleiches galt für Nils Meyer. Roman Bruchno, nach zweiwöchiger Grippe-Zwangspause wieder dabei, musste früh wieder runter, weil ihm die Luft fehlte. Gordon Müller, nach dreimonatiger Pause (Achillessehne) erstmals wieder dabei, kam nur für einen Strafwurf aufs Parkett – und den setzte er per Aufsetzer über den Kasten.
Hinzu kam ein in der ersten Hälfte auffällig zurückhaltendes Defensivverhalten der Helmstedter, das vor allem Gäste-Torjäger Christian Brand (13 Treffer) nutzte. Nicht verwunderlich, dass die Hausherren zum Seitenwechsel mit vier Toren hinten lagen. Abschreiben darf sie indes niemand, das haben die HF in dieser Saison bereits mehrfach gezeigt. Die Mannschaft arbeitete sich ins Spiel und fand phasenweise zur spielerischen Linie zurück. Der Lohn: Sascha Timplan traf per Strafwurf zur ersten HF-Führung der zweiten Halbzeit (23:22, 44.).
In der 45. Minute schien sich jedoch binnen Sekunden alles gegen die Helmstedter zu verschwören. Nowak, gefoult, knickte um und blieb liegen. Plesse konterte. HF-Linksaußen Tim Bolecke stoppte den Gegenzug regelwidrig – und sah Rot. Die HF waren nur noch zu sechst, wuchsen aber nun über sich hinaus. Timplan entschied das Privatduell von der Siebenmeterlinie mit Plesses eingewechseltem Torwart-Routinier Christian Wedemeyer zwischen der 47. und 54. Minute mit 3:1 für sich. Es waren wichtige Tore zur 27:24-Führung der HF. Ein Polster, das die Mannschaft in den drei Schlussminuten dringend benötigte.
„Haben wir denen doch noch den Zahn gezogen“, freute sich der erleichterte HF-Torhüter Bilal Shagluf, in Halbzeit 2 mit seinen Paraden ein mitentscheidender Mann. Derweil humpelte Jacob Nowak in die Kabine, das Sprunggelenk mit Eis ummantelt. „Geht schon irgendwie“, sagte der Rückraumspieler, der schmunzelnd anfügt: „Die Bänder waren schon ein paar Mal durch. Da kann nicht mehr viel kaputtgehen.“
Aufstellung & Tore Handballfreunde: Shagluf, Klauß – Bruchno 2, Hein Wiebe 2, Bolecke 6, Tim Wiebe 5, Kopp 1, Timplan 4, Lopez 5, Nowak 3, Müller.
Quelle: Braunschweiger Zeitung, Helmstedt – 5. Maerz 2018 – Helmstedter Sport – Seite 23