Schöninger gewinnen Kreisduell mit 21:20 – Nach 18:12-Führung noch zum Sieg gezittert – Rot für Motz
Von Jörg Kleinert
SCHÖNINGEN. Nach 44 Minuten ballte Schöningens Trainer Andreas Bremer die Faust. Tobias Libbes Siebenmetertor bedeutete das 18:12 für den TC in Verbandsliga-Derby gegen die Handballfreunde Helmstedt-Büddenstedt. Die meisten der 300 Zuschauer in der Halle an der Schützenbahn tobten vor Freude. Doch der Jubel verstummte schnell. Am Ende zitterten sich die Hausherren zu einem 21:20 (12:5)-Erfolg.
Dass der spannenden zweiten Halbzeit eine ereignisarme erste vorausging, lag an den stark ersatzgeschwächt angereisten Gästen. Die leisteten sich in der Anfangsphase unzählige Schnitzer. Ballverluste, Fehlabspiele und Fußfehler verhinderten üppig sprießende Spielkunst. Doch auch die Schöninger hatten Probleme, Fahrt aufzunehmen.
Das Plus der Hausherren: Sie nutzten ihre wenigen Torchancen konsequent und führten nach 7 Minuten 4:0. Helmstedt dagegen schaffte es nicht, den Ball in die torgefährliche Zone zu bringen. 12 Meter vor dem gegnerischen Gehäuse wanderten Ball und Verantwortung von Spieler zu Spieler. Torwürfe fanden quasi aus dem Stand statt, Kreisläufer Markus Zeitel, nur spärlich mit Bällen versorgt, hing in der Luft. Wenn ein Wurf an der aufmerksamen TC-Abwehrreihe vorbei Richtung Tor kam, zeigte sich Keeper Christian Rüger hellwach.
Bezeichnend: 4 der 5 HF-Treffer vor der Pause fielen nach Tempogegenstößen über Mathias Rohstock, nur einmal zappelte der Ball nach einem Distanzwurf (Jan-Christoph Schrader, 16. Minute) hinter Rüger im Netz. Dass Michael Motz den ersten von 3 Strafwürfen für die Gäste zwischen der 20. und 22. Minute krachend an die Hallenwand neben dem Schöninger Tor setzte, passte ins Bild. Disselhoff mit einem versuchten Beinschuss und erneut Motz scheiterten mit den weiteren Siebenmetern an Rüger.
Viel wacher kam die HF-Sieben aus der Kabine. Zwar traf Libbe per Strafwurf zum 13:5, doch dann drehten Disselhoff im Rückraum und Zeitel am Kreis auf. Den Gastgebern mangelte es phasenweise an Disziplin. Unvorbereitete Würfe bereiteten dem nun besseren HF-Keeper Sascha Baier keine Probleme. Auch die rote Karte für Motz (45.), dessen verbalen Entgleisung gegen die Unparteiischen das gute Gespann Gremmel/Boot (Groß Lafferde) sofort ahndete, bremste die Gäste nicht. Über 15:8, 19:13 und 20:17 pirschte sich das HF-Team heran, nach Disselhoffs Anschlusstreffer zum 20:21 begann beim TC das ganz große Zittern. Ein taktisches Foul des TC beim letzten HF-Angriff verhinderte einen kontrollierten letzten Wurf der Gäste. Disselhoffs Freiwurf aus 10 Metern landete im Block.
TC Schöningen: Rüger, Meyer – Soltysiak 2, Sievert 2, Tobias Libbe 11, Schmidt 3, Klose, Krowicki, René Libbe 3, Zeller, Heuer, Schwahn, Janosch.
Handballfreunde: Baier, Neubauer – Disselhoff 7, Herrmann, Wilke, Schrader 1, Motz, Voigt 3, Zeitel 2, Rohstock 7.
Trainerstimmen zum Spiel:
Andreas Bremer (TC Schöningen): „Ein Derby ist auch immer ein Nervenspiel. Bei uns kamen in der engen Schlussphase Erinnerungen an die Spiele in Bergen und gegen Plesse hoch, in denen wir spät Führungen verspielt hatten. Unser Problem in der zweiten Halbzeit war, dass wir in der Abwehr kein Blockverhalten mehr gezeigt haben. Außerdem hat Jan Disselhoff sein Wurfbild verändert. Mit dem Sieg haben wir unser Ziel erreicht, bis Weihnachten kein Spiel mehr zu verlieren. Heute Abend lassen wir es richtig krachen. Wir werden Braunschweig unsicher machen.“
Sven Balzer (Handballfreunde): „In der ersten Halbzeit haben wir keinen Druck auf Schöningens Abwehr gemacht. Wir sind auch nicht auf die Nahtstellen gegangen und kamen nicht richtig in unsere Abläufe rein. Trotz der Niederlage bleibt positiv zu vermerken, dass unsere Moral stimmt. Wir machen jetzt Weihnachtspause, bereiten uns dann gut auf die Rückrunde vor und greifen im neuen Jahr wieder an.“