Viele Spieler der Kreisstädter sind nun beruflich mehr eingespannt.
Jörg Kleinert
Helmstedt. Die Handball-Fans in Helmstedt waren verwöhnt von ihrer Mannschaft: Platz 3 im Endklassement der Spielzeit 2017/2018, nur 11 Minuspunkte und 5 Niederlagen in 26 Saisonspielen auf dem Konto. Oberligist Handballfreunde Helmstedt-Büddenstedt legte seine bislang beste Saison in der 4. Liga hin. Das weckte Hoffnungen auf mehr. „Die Erwartungen auch im Umfeld sind gestiegen“, sagt HF-Spielertrainer Markus Kopp. Kurzum: Die Erwartungen auf eine nochmalige Steigerung erfüllten sich in dieser Saison bisher nicht.
Die HF haben sich im Tabellenmittelfeld eingenistet. Die Leistungen schwankten. Top-Leistungen wie beim 35:35 in Vorsfelde oder beim 33:23 in Lehrte wechselten sich ab mit unglücklichen Niederlagen (27:28 gegen Söhre, 28:30 bei der SG Börde) sowie deftige Abfuhren in eigener Halle gegen Spitzenreiter TuS Vinnhorst (25:44) und HSG Nienburg (27:36).
Es ist die Heimschwäche, die eine bessere Platzierung der HF verhinderte. Zwei Siegen standen vier Niederlagen gegenüber. In der gesamten vergangenen Saison kassierten die HF insgesamt nur fünf Niederlagen. Das Titelrennen machen andere Teams unter sich aus. Aufsteiger TuS Vinnhorst, mit entsprechendem finanziellen und personellen Möglichkeiten ausgestattet, will mit Ansage durchstarten. Der MTV Vorsfelde steht ganz oben im Tableau. Dritter im Bunde ist die HSG Nienburg, ein etablierter und eingespielter Oberligist. Die Gründe für die Formschwankungen der HF seien vielschichtig, sagt Kopp. „Letztes Jahr lief es für uns überragend. Alles passte.“ Das sei in dieser Saison anders. „Viele Leistungsträger haben Ausbildungen angefangen. Die sind keine Studenten mehr, sondern müssen nun vor den Training tagsüber noch arbeiten“, erzählt Kopp. „Das ist eine riesige Umstellung.“
Die neuen beruflichen Verpflichtungen bei dem einen oder anderen HF-Akteur sorgen auch dafür, dass er nicht mehr an jeder Trainingseinheit teilnehmen könne. Das bremse nicht nur den Trainingsbetrieb der Mannschaft, sagt Kopp. Auf Dauer leide die Leistungsfähigkeit der Spieler. Hinzu kamen Verletzungen. Ein Beispiel: Mit Tim Bolecke (linke Außenbahn) und dessen Pendant auf der rechten Seite, Pascal Koitek, fehlten in einigen Spielen wichtige Stützen und Torschützen.
Mitunter traten die HF zu den Spielen mangels Alternativen nur mit einem Minikader an. Trotz des einen oder anderen Rückschlags fordert Kopp, „jetzt nicht die Köpfe in den Sand zu stecken“. Der Erfolg wird zurückkehren zu den HF, davon ist Kopp überzeugt. „Wir wissen, dass wir eine junge, talentierte Truppe haben. Wir müssen unser Talent nur einfach mal aufs Parkett bringen.“
Im Pokal lief es hingegen mehr als ordentlich für die Kreisstädter. Doch im Final Four mussten sie sich dem Gastgeber und späteren Pokalsieger ATSV Habenhausen beugen.
Quelle: Braunschweiger Zeitung, Helmstedt – 28. Dezember 2018 – Lokalsport Helmstedt – Seite 025