Autor: Mirko Marhenke

Selbstvertrauen, Nervenstärke, Reife

Die Handballfreunde Helmstedt-Büddenstedt absolvieren eine sehr erfolgreiche Saison.

Helmstedt. Die Ausgangslage der Handballfreunde Helmstedt-Büddenstedt war zu Saisonbeginn nicht die beste. Ex-Nationalspieler Sven Liesegang, als Trainer-Nachfolger für Tristan Staat verpflichtet, schmiss drei Tage vor dem Saisonauftakt aus privaten Gründen die Brocken hin. Die Not war groß beim Handball-Oberligisten, eine Lösung indes schnell gefunden. Routinier Markus Kopp übernahm in Personalunion als Spieler und Trainer. Mehr noch: Die Rückholaktion von Staat gelang, der in Helmstedt als Co-Trainer einstieg und parallel das Traineramt bei der A-Jugend des BSV 93 Magdeburg fortsetzte.

Team musste zusammenfinden

„Außerdem hatten wir 50 Prozent neue Spieler im Kader“, erinnert sich Kopp und fügt hinzu: „Das waren zwar Leute, denen man das Handballspielen nicht mehr beibringen musste. Aber die Mannschaft musste erstmal zusammenfinden, Laufwege mussten abgestimmt werden, die Defensive musste sich einspielen.“

Das gelang unter der neuen Doppel-Regie erstaunlich schnell, denn die Helmstedter starteten mit drei Siegen in die Saison. „Das gab Sicherheit“, sagt der Spielertrainer. Hinzu kamen Erfolge in engen Spielen. Die HF gewannen fünf Partien mit nur einem Tor Differenz. Für Kopp ein Zeichen für gewachsenes Selbstvertrauen, Nervenstärke und Reife. „Solche Spiele hätten wir in den vergangenen Jahren noch verloren.“

Die erste Halbserie beendeten die Helmstedter folglich in der Spitzengruppe. Ein ungewohntes Tabellenbild für die HF, die in den vergangenen vier Spielzeiten zum Jahreswechsel stets Kontakt zu den Abstiegsrängen hatten.

Im Januar gab es weitere personelle Verstärkung. Der 18-jährige Tim Bolecke, in der Jugend des SC Magdeburg ausgebildeter Linksaußen, schlug sofort ein. Sommerzugang Hein Wiebe spielte auf der rechten Außenbahn eine klasse Rückserie und Marius Herda, der zu Ligakonkurrent MTV Vorsfelde abwandert, lenkte das HF-Spiel fast eigenverantwortlich, weil die Saison von Regisseur Gordon Müller wegen hartnäckiger Achillessehnenprobleme bereits im November endete.

Die Saison, die die HF als Dritter beendeten, in Zahlen: Im Schnitt warfen sie 31 Tore pro Partie. Bei 18 ihrer 20 Saisonsiege übertrafen sie die 30-Tore-Marke. Ihre 11 Minuspunkte sammelten die Helmstedter nur gegen drei Teams. Gegen Drittliga-Aufsteiger MTV Großenheidorn verloren sie ebenso beide Partien wie gegen Vizemeister HSG Schaumburg Nord. Gegen den VfL Hameln holten die HF nur 1:3 Punkte. Gegen alle zehn anderen Liga-Kontrahenten behielten sie eine weiße Weste.

Derweil ist die personelle Weichenstellung bei den Handballfreunden abgeschlossen. Die durch Herdas Weggang entstehende Lücke soll Johannes Frenkel (19) schließen, der vom Meister der Sachsen-Anhalt-Liga, SV Oebisfelde 1895, kommt. Von dort wechselt auch Rechtsaußen Pascal Koitek (22) zu den HF.

Junge und schnelle Flügelzange

Linkshänder Jan Schlüter kommt vom Verbandsligisten MTV Braunschweig II. Der Kontakt zu dem 23-jährigen Rückraumspieler bestand schon längere Zeit. Ebenfalls auf der rechten Seite ist Jan Osterloh zu Hause. Der aus dem Raum Düsseldorf stammende Spieler sorgte in der laufenden Saison im Team des Drittligisten Youngsters Magdeburg für Furore. „Er kann sowohl im rechten Rückraum als auch auf der Rechtsaußenposition spielen“, sagt Helmstedts scheidender Sportlicher Leiter Gunnar Mollenhauer. „Nehmen wir Tim Bolecke dazu, können wir auf eine mit jungen und schnellen Leuten besetzte Flügelzange setzen.“

Quelle: Braunschweiger Zeitung, Helmstedt – 17. Mai 2018 – Lokalsport Helmstedt – Seite 028

Handballfreunde feiern tollen Saisonabschluss

Helmstedt gelingt 32:28-Sieg gegen Rosdorf.

Helmstedt. Ein 32:28 (17:11)-Sieg bei Absteiger HG Rosdorf-Grone, Platz 3 in der Endabrechnung, zwei weitere Neuverpflichtungen perfekt, die Saisonabschlusstour nach Mallorca vor Augen: Bei Oberligist Handballfreunde Helmstedt-Büddenstedt herrscht nach dem 26. und letzten Spieltag Zufriedenheit.

Trotz eines Mini-Aufgebots – Spielertrainer Markus Kopp hatte kurzfristig vier Absagen erhalten – ließen die Helmstedter im Göttinger Süden nichts anbrennen. „Wir haben quasi eine erste Sieben durchspielen lassen“, erzählte Kopp. „Die beiden Oldies haben sich das Geschehen von draußen angeschaut.“ Kopp meinte damit sich sowie Torhüter Steffen Klauß, der in der kommenden Saison im Team in Personalunion auch als sportlicher Leiter die Verantwortung von Gunnar Mollenhauer übernimmt.

Die sportliche Bedeutung des Saisonfinals tendierte gegen Null. „Das war beiden Mannschaften deutlich anzusehen“, sagte Kopp. Auf beiden Seiten war das Bemühen erkennbar, dem Gegenüber nicht mehr all zu sehr wehzutun. Unter dem Strich standen in der fairen Partie auf jeder Seite jeweils drei Zeitstrafen – eine unterdurchschnittliche Bilanz. Ab Minute 15 lagen die Helmstedter stets mit mindestens drei Toren vorne. Zwischen der 42. und 52. Minute legten sie einen kurzen Zwischenspurt hin und setzten sich von 23:20 auf 30:22 ab. Erst in den letzten 70 Sekunden betrieben die Hausherren mit drei Toren in Folge noch die kosmetische Korrektur ihrer 28:32-Niederlage. Zur anvisierten Vizemeisterschaft reichte es für die HF indes nicht mehr, da sich die punktgleiche HSG Schaumburg Nord keine Blöße gab und mit 39:30 in Vorsfelde gewann.

Derweil vermelden die HF, was in der Handballszene bereits seit einigen Wochen die Runde machte: Vom Meister der Sachsen-Anhalt-Liga, SV Oebisfelde, wechseln Pascal Koitek und Johannes Frenkel zu den Helmstedtern.

Koitek (22 Jahre) soll auf der rechten Seite vor allem Hein Wiebe entlasten, Frenkel (19) ist im mittleren Rückraum zu Hause und tritt dort in die Fußstapfen des zum MTV Vorsfelde abwandernden Marius Herda. Kurios: Sowohl Helmstedt als auch Oebisfelde treten ihre Abschlusstour nach Mallorca an Himmelfahrt an, beide sind in fast benachbarten Hotels untergebracht. „Es gibt schon Verabredungen, man kennt sich halt“, so Kopp.

Aufstellung & Tore Handballfreunde: Klauß, Shagluf – Kopp, Lopez 3, Timplan 5, Tim Wiebe 7, Herda 10, Bolecke 5, Hein Wiebe 2.

Quelle: Braunschweiger Zeitung, Helmstedt – 7. Mai 2018 – Lokalsport Helmstedt – Seite 027

HF beschließen famose Saison in Rosdorf

Für Helmstedt ist noch Platz 2 drin.

Helmstedt. Vorhang auf zum 26. und letzten Spieltag für die Handballfreunde Helmstedt-Büddenstedt. Unabhängig vom Ausgang des Auswärtsspiels gegen Absteiger HG Rosdorf-Grone beschließt die Mannschaft um Spielertrainer Markus Kopp am Samstag (Anwurf 19.30 Uhr) eine unerwartet erfolgreiche Saison.

Platz 3 in der Endabrechnung der Oberliga haben die Helmstedter sicher, holen sie am Samstag einen Punkt mehr als der zeitgleich beim MTV Vorsfelde antretende Liga-Zweite HSG Schaumburg Nord, feiern sie gar die Vizemeisterschaft.

Nach drei Jahren Abstiegskampf in Folge dürfte den Helmstedtern indes egal sein, ob sie Zweiter oder Dritter hinter dem souverän in die 3. Liga aufgestiegenen MTV Großenheidorn werden. Im Göttinger Süden dürften die HF auf einen Gastgeber treffen, der sich trotz des feststehenden Abstiegs mit einer guten Leistung aus der Oberliga verabschieden möchte.

Welche Ziele die Rosdorfer für die neue Saison in der Verbandsliga definieren, ist unklar. Nur so viel steht wohl fest: Rosdorfs neuer Cheftrainer Marcus Wuttke setzt auf die Ausbildung junger Leute. So wechselt der 106-fache Torschütze Philipp Nörtemann vom künftigen Ligakonkurrenten MTV Geismar zur HG, auch Moritz Klein, 18-jähriger Linkshänder aus Nordrhein-Westfalen, passt in das Konzept des Göttinger Ausbildungsvereins.

„Wir rechnen mit einem motivierten Gegner, der sich mit Anstand von seinen eigenen Fans verabschieden will“, sagt HF-Coach Kopp, der mit „voller Kapelle“ Richtung Südniedersachsen reist. Ihr Pensum haben die HF inzwischen etwas heruntergeschraubt. In dieser Woche stehen nur zwei Trainingseinheiten auf dem Plan.

Für seine Spieler hat Kopp am kommenden Dienstag noch ein letztes lockeres Saison-Abschlusstraining angesetzt. Es ist zu erwarten, dass eher der größere Fußball statt des kleinen Handballs und somit der Spaßfaktor im Mittelpunkt stehen wird. Letzter „offizieller“ Termin ist die Abschlussfahrt der Mannschaft am Himmelfahrt-Wochenende. Der Flieger mit den Helmstedtern an Bord wird – in guter Tradition – nach Mallorca abheben.

Quelle: Braunschweiger Zeitung, Helmstedt – 3. Mai 2018 – Lokalsport Helmstedt – Seite 035

Das letzte Heimspiel – ein Offensiv-Spektakel

HF Helmstedt-Büddenstedt schlagen Söhre mit 37:36. Herda verabschiedet sich daheim mit dem Siegtor.

Helmstedt. Ein wahres Offensiv-Spektakel bot Oberligist Handballfreunde Helmstedt-Büddenstedt seinen Fans im letzten Heimspiel der Saison. Nur gut, dass sich auch die Gäste, die Sportfreunde Söhre, an dem Spektakel beteiligten. So standen unter dem Strich 73 Tore in 60 Minute – mit dem besseren Ende für die Helmstedter, die 37:36 (23:19) siegten.

Die HF bleiben Dritter, da ihr punktgleicher Konkurrent im Kampf um die Vizemeisterschaft, HSG Schaumburg Nord, sein Heimspiel gegen Nienburg mit 27:25 gewann. Dieses Fernduell wird am 26. und letzten Spieltag in Auswärtspartien entschieden. Helmstedt tritt bei Absteiger Rosdorf an, Schaumburg reist nach Vorsfelde.

Irgendwie passte es zum Drehbuch und zur Dramaturgie des abschließenden Saison-Heimspiels, dass ausgerechnet Sommer-Abgang Marius Herda (zum Liga-Konkurrenten MTV Vorsfelde) 45 Sekunden vor dem Abpfiff das entscheidende Tor zum 37:36 gelang. Es war der dritte Treffer des scheidenden HF-Regisseurs in dieser Partie, der erste aus dem Feld. Die letzten 20 Sekunden verteidigten die Hausherren ihren knappen Vorsprung gar in Unterzahl, nachdem Hein Wiebe eine Zeitstrafe kassiert hatte.

Dass sie indes noch einmal derart in Bedrängnis gerieten, hatten sich die Handballfreunde selbst zuzuschreiben. Sie hatten die Partie von der 15. bis zur 50. Minute komplett im Griff, bauten ihre Führung vom 16:13 über 23:19 (Pause) auf 28:23 (35.) aus und hielten den komfortablen Abstand bis zur 49. Minute (31:26).

Die Söhrer besaßen jedoch einen unerwartet langen Atem und schlugen zurück. Nach 57 Minuten waren sie beim 35:34 auf Tuchfühlung, vergaben aber einen Strafwurf zum möglichen Ausgleich. Den schafften sie in der 59. Minute (36:36), doch die Helmstedter nutzten nach einer Auszeit ihren letzten Angriff. „Wir haben Marius die Verantwortung für die letzte Aktion aufgebürdet“, sagte HF-Co-Trainer Tristan Staat. „Das war eine Teamentscheidung.“ Und der Spielmacher stemmte die Verantwortung souverän und erzielte Treffer Nummer 37.

Ohne Rücksicht aufs Resultat hatten Staat und Spielertrainer Markus Kopp entschieden, die Partie für einige Experimente zu nutzen. So erhielt Jakob Nowak viel Zeit im linken Rückraum (für Tim Wiebe), und Christian Lopez rückte sowohl auf die rechte Außenbahn (für Hein Wiebe) als auch in den mittleren Rückraum (für Herda). Staat: „Die Jungs sollten sich mit Blick auf die kommende Saison Selbstvertrauen holen, wenn sie auf diesen Positionen noch mehr in unser Spiel eingebunden werden.“

Aufstellung & Tore Handballfreunde: Klauß, Shagluf – Herda 3, Bolecke 2, Tim Wiebe 7, Hein Wiebe 3, Bruchno 6, Lopez 7, Timplan 4, Nowak 4, Meyer, Kopp 1.

Quelle: Braunschweiger Zeitung, Helmstedt – 30. April 2018 – Lokalsport Helmstedt – Seite 027

Heimfinale in Orange

HF danken Fans mit freiem Eintritt.

Helmstedt. Zwei Spieltage noch, dann kann Oberligist Handballfreunde Helmstedt-Büddenstedt einen Haken hinter eine unerwartet erfolgreiche Saison setzen. Mindestens Platz 3 wird im Endklassement herausspringen. Haben die Helmstedter im Fernduell mit der punktgleichen HSG Schaumburg Nord den längeren Atem, beenden sie die Spielzeit womöglich gar als Vizemeister hinter Drittliga-Aufsteiger MTV Großenheidorn.

Zunächst müssen die HF jedoch ihre Hausaufgaben erledigen, und die sehen eine knifflige Aufgabe gegen die ebenso überraschend starken Sportfreunde Söhre vor. Der Aufsteiger aus dem nur 1400 Einwohner kleinen Ortsteil der Gemeinde Diekholzen belegt nach 28 von 30 Spieltagen Platz 5. Anpfiff in der Julianum-Sporthalle ist wie in allen anderen Spielen des vorletzten Spieltags am Samstag um 19.30 Uhr.

An ihre Fans geben die Helmstedter als „Dankeschön“ für die Unterstützung in dieser Saison ein kleines Bonbon weiter. Wer nämlich am Samstag mit einem orangefarbenen Oberteil in der Halle auftaucht, erhält von den HF freien Eintritt. „Egal, ob in Müllabfuhr-Outfit oder in orangefarbener Regenjacke – jeder darf ohne zu zahlen in die Halle“, verdeutlicht HF-Spielertrainer Markus Kopp, der gegen Söhre ein ungewohntes Luxusproblem hat. Alle Spieler sind fit, keiner ist beruflich oder privat eingespannt. Kopp hat im Aufstellungspuzzle alle Möglichkeiten. Es darf indes davon ausgegangen werden, dass der Spielertrainer allen Akteuren ausreichend Einsatzzeit auf dem Spielfeld geben wird.

Mit der Konstanz seiner Mannschaft in den Spielen nach der Osterpause ist Kopp hochzufrieden. „Von zehn möglichen Punkten nach Ostern wollten wir acht holen. Da wir sogar gegen die schwersten Gegner Nienburg und Vorsfelde siegreich waren, sind wir komplett im Soll.“ Eins stellt Kopp klar: „Die Jungs sind heiß, sie wollen den maximalen Erfolg.“

Das dokumentiere auch das Trainingspensum, das erst nach dem letzten Saisonspiel am 5. Mai in Rosdorf heruntergeschraubt werde. „Wir trainieren nach dem letzten Saisonspiel noch einmal am darauffolgenden Dienstag“, sagt Kopp, der lachend ergänzt: „Und danach bereiten wir uns nur noch auf die Saisonabschlussfahrt vor.“ Und die geht in diesem Jahr am Himmelfahrt-Wochenende an einen gewohnten Ort – auf die Baleareninsel Mallorca.

Quelle: Braunschweiger Zeitung, Helmstedt – 26. April 2018 – Lokalsport Helmstedt – Seite 027