Helmstedt-Büddenstedt rangiert zur Winterpause auf einem starken dritten Platz.
Von Jörg Kleinert
Helmstedt. Sie haben sich und noch viel mehr ihre Konkurrenz überrascht. Für die Handballfreunde Helmstedt-Büddenstedt läuft es im vierten Jahr der Oberliga-Zugehörigkeit besser denn je. Das Team um Spielertrainer Markus Kopp belegt zum Jahreswechsel nach 11 von 26 Saisonspielen mit 16:6 Punkten Platz 3.
350 Tore bedeuten die zweitbeste Ausbeute, nur Spitzenreiter MTV Großenheidorn (367) steht besser da. Im Schnitt erzielten die HF 32 Tore pro Partie. Zum Vergleich: Platz 3 in der Offensiv-Statistik belegen mit jeweils 347 Toren der MTV Vorsfelde und die Drittvertretung des Erstligisten TSV Burgdorf. Allerdings benötigten diese beiden Mannschaften 12 Pflichtspiele für diese Trefferzahl.
Beeindruckend aus Helmstedter Sicht: Die Mannschaft gewann 8 ihrer 11 Spiele und warf dabei immer mindestens 30 Tore. In drei Partien verließen die Helmstedter als Verlierer das Parkett – und blieben jedes Mal unter der 30-Tore-Marke. Niederlagen setzte es für die Helmstedter auswärts gegen die vor ihnen stehenden Teams aus Großenheidorn (29:36) und bei der HSG Schaumburg Nord (22:28). In eigener Halle musste sich das Team nur dem VfL Hameln mit 24:26 beugen.
Die positive Entwicklung der Helmstedter ist umso erstaunlicher, berücksichtigt man die Unruhe im Umfeld zu Beginn der Saison. Mit Ex-Nationalspieler Sven Liesegang hatten die Verantwortlichen der HF um den sportlichen Leiter Gunnar Mollenhauer einen prominenten Trainer-Nachfolger für Tristan Staat verpflichtet. Der 27-jährige Staat wollte sich nach zwei Jahren in der Verantwortung auf sein Studium und auf den Trainerjob bei den A-Junioren des BSV 93 Magdeburg konzentrieren. Drei Tage vor dem ersten Pflichtspiel der HF platzte die Bombe: Liesegang verkündete für alle überraschend seinen sofortigen Rückzug. Der Magdeburger nannte persönliche Gründe für seine Entscheidung. Seit Anfang Dezember ist der 48-Jährige indes wieder im „Geschäft“ – Liesegang übernahm beim HV Rot-Weiß Staßfurt, Schlusslicht der Mitteldeutschen Oberliga.
In einer Hauruck-Aktion disponierten die HF-Verantwortlichen im vergangenen August um. Sie boten Co-Trainer Markus Kopp den Posten als spielender Cheftrainer an. Der routinierte Kreisläufer sagte sofort zu – unter der Bedingung, dass ihm ein starker Assistent zur Seite gestellt wird. Mollenhauer klopfte bei Staat die Bereitschaft zur (Teilzeit)-Rückkehr ab. Der ließ sich aus alter Verbundenheit nicht lange bitten und sagte spontan zu, den Co-Trainer-Posten zu besetzen. Priorität genießt für den 27-Jährigen indes die Arbeit mit den BSV-A-Junioren, mit denen Staat nach vergeblichem Anlauf in der vergangenen Spielzeit im kommenden Frühjahr den Bundesliga-Aufstieg anpeilt.
Kopp nennt Gründe für den unerwarteten Höhenflug: „Wir haben die Abwehr stabilisiert, und im Angriff treffen wir zuverlässig.“ Außerdem stimmen laut HF-Coach Harmonie und Chemie im Team. „Wir haben die Mannschaft vor der Saison ziemlich neu zusammengewürfelt. Erstaunlich, wie gut wir uns schon gefunden haben.“
Das Problem: Die HF absolvieren die Saison mit einem 12-Mann-Kader. „Verletzen darf sich keiner“, sagt Kopp, „sonst wird es eng.“ In der Weihnachtspause werde der Verein deshalb versuchen, personell nachzulegen.
Quelle: Braunschweiger Zeitung, Helmstedt – 19. Dezember 2017 – Helmstedter Sport – Seite 30